Die spezielle Epidemiologie der Tuberkulose zu verfassen, ubersteigt heute die LeistungsIahigkeit eines einzelnen Arbeiters. Zur Not kann die Darstellung einer Statistik der Tuberkulose von einem einzigen Forseher
ubernommen werden, der aber dann nieht nur ihre Methoden beherrseht, sondern aueh uber ausreiehende Kenntnisse der Tuberkuloseprobleme verfugt. Dieser Aufgabe haben sieh PRINZING in seinem "Handbueh der medizinisehen Statistik
" , 2. Auf!. und TELEKY im "Handbueh der sozialen Hygiene und Gesundheits fUrsorge " , Bd. 3, sowie im "Handbueh der gesamten Tuberkulosetherapie" von LOWENSTEIN 1923, unterzogen. Aueh ieh habe versueht, im "Handbuch der
Tuberkulose" von BRAUER, SCHRODER und BLUMENFELD, 3. Auf!. 1923, die wiehtigsten Ergebnisse der Tuberkulosestatistik rein beriehtend zusammen zustellen. Die spezielle Statistik der Tuberkulose ist demnaeh systematiseh schon
ausreiehend behandelt. Sie ist aber erst die Voraussetzung fUr eine spezielle Epidemiologie und kann sie nicht ersetzen. Aueh der Versueh einer allgemeinen Epidemiologie, die in der Form einer Synthese nur die groBen
Grundgedanken herausheben will, bleibt angesiehts der Fulle der versehiedenartigen Gesiehtspunkte fur einen einzelnen noeh eine sehr sehwierige und nur in Teilen lOsbare Aufgabe. Es kommt ja aber weniger darauf an, fur einen
solehen Versueh das gesamte Material an Tatsachen und Theorien zusammenzufassen, als vielmehr allgemeine Gedanken abzuleiten und zu begrunden, die Methoden fUr weitere Arbeit aufzustellen und durch Hinweis auf Lucken unserer
Erkenntnis andere anzuregen. Bei einem solchen ersten Versueh mussen die allgemeinen methodisehen Betraehtungen einen groBeren Raum einnehmen und brauehte eine subjektive Einstellung nieht einmal vermieden zu werden.